Kapitel 10
Wie bewerte ich die Leistungen der SuS im FSU-UwS-OL-Modell?

In der Planungsphase wird die Erstsprache der SuS angewendet, weil der Inhalt wichtiger als die FS-Kenntnisse sind!

Das hier vorgestellte Modell für formatives Bewerten hat vier Phasen:

  1. Ziele für ein Modul bestimmen und planen,
  2. die Arbeit an dem Modul bewerten,
  3. über das Modul und das Bewerten reflektieren,
  4. die Reflexionen und Analysen beim nächsten Modul anwenden.

1. Ziele für ein Modul bestimmen und planen …

Die Lehrkraft stellt das Thema des ganzen Moduls (8-10 Stunden) vor (z. B. Wasser). Sie stellt Fragen wie: Was solltet ihr über dieses Thema wissen? Wie viel Zeit werden wir dafür brauchen?

→ Die SuS notieren ihre Antworten (d.h. die Ziele) in ihre Hefte. Das macht auch die Lehrkraft. (Variante: die Lehrkraft bestimmt die Zahl der Ziele.) Je nach dem Alter der SuS und ihren FS-Kenntnissen werden die Ziele nach Fertigkeiten differenziert (Verstehen, Sprechen, Schreiben). Wichtig! Die Ziele werden immer aufgrund des Vorwissens bestimmt!

→ Das Resultat sind 3 bis 5 Ziele (Alter bis 11 Jahren) und 5 bis 10 Ziele nach Fertigkeiten (Alter 12 bis 15 Jahre).

→ Es folgt ein Gespräch über die Ziele.

→ Die SuS denken über die Ziele nach und bestimmen Strategien, mit denen sie ihre Ziele erreichen werden.

Kommentar zur Schnittmenge von OL, FSU und UwS

In dem Modell der Schnittmenge von OL, FSU und UwS kann man Ziele für alle drei Bereiche bestimmen oder nur für zwei oder einen. Beispiel (Modul Wasser, A1, 13 Jahre alte SuS):

FSU (DaF) OL UwS
Wortschatz zu Themen Wasser, Haushalt, Wohnen den Wasserweg BehälterLeitungen – Haus kennenlernen den Wasserweg in seinem Verhältnis zur Umwelt verstehen
Kommunikationsmuster nach einzelnen Aktivitäten fließende Gewässer beobachten lernen und empfinden das Wasser und seinen Gebrauch zu schätzen
Wiederholung des Wortschatzes nach einzelnen Aktivitäten sich im eigenen Ort orientieren Möglichkeiten für den Gebrauch vom Regenwasser im Haushalt kennenlernen

Strategien: die Lehrerin fragen, im Wörterbuch aufsuchen, googeln, irgendwo lesen, im Unterricht mitmachen, Arbeitsblätter lösen, Projekte, Referate, TV, auf dem Weg nach Hause 4x wiederholen, …

2. Nach der Arbeit mit einem Modul wird bewertet …

Alle Ziele werden überprüft – hat man sie erreicht? Nur teilweise? Überhaupt nicht? Hier sind einige Möglichkeiten, wie die Ziele überprüft werden können. Die Auswahl hängt vom Inhalt des Moduls und vor einzelnen Sprachfertigkeiten ab.

→ Die SuS führen Dialoge zu bestimmten Themen. Die Lehrkraft hört zu und notiert ihre Bemerkungen. Die SuS bewerten, inwieweit sie ihre Ziele erreicht haben. Beispiel: ein Gespräch darüber, wofür wir zu Hause das Leitungswasser brauchen.

→ Die SuS führen Dialoge zu bestimmten Themen. Dialoge werden aufgenommen (Audio- oder Videoaufnahmen) und zusammen nach den Zielen überprüft.

→ Die SuS stellen ihr Wissen der Lehrkraft vor (z. B. sie beschreiben bestimmte Gegenstände, berichten über Vorgänge, nehmen Stellung zu etwas, …).

3. Nach dem Bewerten wird reflektiert …

Nach dem Bewerten transformiert die Lehrkraft die eigenen Beobachtungen wie auch die Bewertungen der SuS in die Schulnoten.

Dem Bewerten folgt die Reflexion. Alle SuS sprechen (oder schreiben) über ihre Leistungen, ihre Erfahrungen mit dem Modul, über die Zusammenarbeit und über ihre Pläne zur Verbesserung.

Die Reflexionen werden in der Planung und Ausführung des nächsten Moduls angewendet oder berücksichtigt.

Welche Vorteile hat dieses Modell?

Folgende Punkte haben sich deutlich verbessert:

  • Deutschkenntnisse
    (weil das Lernen bzw. Unterricht einem gemeinsamen Weg folgt, man folgt einem roten Faden viel mehr als vorher);
  • Motivation
    für den Deutschunterricht (der eigene Einsatz, die eigene Funktion motivieren stark);
  • Zusammenarbeit
    der SuS und das Klima in der Klasse sind positiver;
  • kritisches Denken
    (durch das Planen und die Zielsetzung und vor allem durch die Reflexion).
Reen al la supro