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3.3.1 Multisensorische und multimediale Zugänge

„Ich stelle mir den Text in Bildern vor.“

Schülerzitat

In der Fremdsprachendidaktik und auch in der didaktischen Literatur zum Thema Legasthenie gibt es häufig den Hinweis auf den großen Nutzen des multisensorischen bzw. des mehrkanaligen Lernens.

Aufgabe 21

Was assoziieren Sie mit dem Begriff „multisensorisches Lernen“? Haben Sie diesen Begriff schon einmal gehört? Er besteht aus den Wortbausteinen multi = viel und sensorisch = die Sinne.

Richtige Antworten

Vergleichen Sie Ihre Antworten mit den folgenden Beispielen.

Beispiele, die in diesem Zusammenhang oft genannt werden sind:

  • Bebilderung von Wörtern
  • Einsatz von erklärenden Grafiken
  • Lesen und hören gleichzeitig
  • Visualisierungen aller Art

Die Lernenden …

  • schreiben das Wort während des Aussprechens in die Luft.
  • begleiten das Fingerschreiben in den Sand mit lautem Buchstabieren.
  • schreiben die buchstabierten Wörter auf den Rücken eines anderen Lernenden.
  • benutzen für jeden Buchstaben eines Wortes jeweils eine andere Farbe.
  • schreiben die Wörter auf Computer und stellen Wortlisten auf (verschiedene Größen und Schriften).
  • schreiben die Wörter mit Kreide groß auf den Boden und laufen (springen) sie ab.
  • klatschen jeden Buchstaben.
  • lassen bei jedem Buchstaben einen Ball springen.
  • benutzen manipulierbare Buchstaben (Magnet, Schaumstoff), um Wörter zu buchstabieren.

Definition

Multisensorischer Unterricht ist Unterricht, der mehrere Sinne gleichzeitig anspricht. Multisensorischer Unterricht und multisensorisches Lernen beanspruchen sowohl das Hören, als auch das Handeln, Sehen und Fühlen. Eine Wahrnehmungsfunktion unterstützt die andere und verbessert das Verständnis und das Memorieren.

(Macfeldova, 2011)

Der/die Lehrer*in muss also verschiedene Unterrichtsmethoden kombinieren. Die Schüler*innen brauchen konkrete Erfahrungen im Unterricht und sollen während der Unterrichtsstunde oft die Gelegenheit bekommen, ihr Verständnis mündlich auszudrücken. Fast alle Strategien zielen dabei auf ein weitgehendes Einbeziehen und Motivieren des Kindes ab.

Effektives multisensorisches Unterrichten ist sehr gezielt und gut organisiert. Das vielfältige Material- oder Bewegungsangebot dient der Unterstützung und Verstärkung des Lernprozesses.

Augabe 22

Vertiefen Sie ihr Wissen und lesen Sie die Information aus dem Online-Lexikons der Psychologie hier.

Aufgabe 23

Notieren Sie die für Sie wesentlichen Punkte aus dem Text von Aufgabe 22.

Richtige Antworten

Als Lehrer*in im Bereich Deutsch als Fremdsprache stehen Sie vor der Situation, dass Sie meist Gruppen unterrichten und nicht in der Einzeltherapie arbeiten. Daher muss eine Auswahl an multisensorischen Techniken getroffen werden. Außerdem sind nicht alle Techniken gleich effizient für Kinder mit Lese-Rechtschreibstörung.

Im Folgenden wird die Kernaufgabe multisensorischen Lernens für diese Kinder zusammengefasst.

Die Vermittlung von Phonologie und Orthografie sowie Vokabular und Grammatik sollten multisensorisch, d. h. durch die Integration von Hören, Sehen, Sprechen und Schreiben erfolgen, um die Abspeicherung von Wörtern durch verschiedenartige Sinneskanäle zu unterstützen. Ziel ist eine enge Vernetzung von Lautgestalt, Artikulationsmuster, orthographischem Wortbild und Bedeutung im Langzeitgedächtnis. Anmerkung: Dabei ist aber zu beachten, dass durch zu viele Bilder/Farben/Illustrationen auch eine Defokussierung stattfinden kann.

(Romonath, 2006)

Für Kinder mit Lese-Rechtschreibstörung könnten im Fremdsprachenunterricht vor allem folgende Methoden, die von Lehrkräften in ihrer Klasse relativ leicht einsetzbar sind, von Vorteil sein:

Wortschatz/Vokabelarbeit

  • Bildkarten zum Basiswortschatz anfertigen
  • Symbole einführen (z. B.: Rechteck für Nomen, Kreis für Verben, usw.)
  • Dateien am PC anlegen

Lesen

  • Lesetext immer auch vorlesen lassen
  • Lesetext aufnehmen und abspielen
  • Lesetexte von den Kindern selbst bebildern lassen

Rechtschreiben

  • Wörter z. B. in die Luft schreiben
  • Wörter mit dem Finger auf den Boden „schreiben“
  • Wörter an die Tafel schreiben, die Sprechsilben mitsprechen
  • Laufdiktate (Fehlerwortarbeit, siehe Kapitel 3.3.3)

Hörverständnis

  • Gleichzeitig Hören und den Text mitlesen
  • Hörtexte bebildern
  • Hörtexte in 3 Etappen abspielen, dazwischen über Inhalte sprechen

Beachten Sie aber auch, dass Bilder, die nicht von den Kindern gestaltet werden, sondern in großer Zahl den Text illustrieren, auch das Raten beim Lesen fördern können und das ist ein Effekt, den man nicht anstrebt. Es wäre also zu empfehlen, Texte mit zu vielen Bildern zu vermeiden.

„Fremdsprachliche Wörter versuche ich mir zu merken, indem ich die Übersetzung lese, Vokabelkarten mache und mir die Wörter als Buchstabenfolge merke.“

Schülerzitat

Aufgabe 24 Gestaltung von Lernkärtchen

Die Lernkarten können folgende Informationen enthalten:

  • Bedeutung in der Muttersprache
  • Aussprachehinweise
  • Rechtschreibhinweis (Markierung schwieriger Buchstaben)
  • Gliederung in Sprechsilben oder Morpheme
  • Beispiele in Phrasen oder Sätzen (Schneider, 2012)

Ergänzen Sie weitere Möglichkeiten, die Ihnen einfallen.

Auf der deutsch.info-Seite finden Sie ein integriertes Wörterbuch für verschiedene Herkunftssprachen (siehe Kapitel 3.3.3 unter Wörterbucharbeit). Ebenso steht ein ausdruckbares Bildwörterbuch zur Verfügung, das Sie für Ihren Unterricht nutzen können.

Hier sehen Sie ein Beispiel zur Gestaltung von Lernkarten/Vokabelkarten.

Vorderseite

Rückseite

Richtige Antworten

Aufgabe 25

Nehmen Sie die Wörter Fisch und rennen.

Gestalten Sie Vokabellernkarten mit Vorder- und Rückseite. Welche Information darauf platziert wird, kann selbst entschieden werden.

Richtige Antworten

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3.3. Methodische Vorschläge zur Umsetzung in der Klasse

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3.3.2. Handlungsorientierte Zugänge und „spielend“ lernen

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