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2.1 Situation der Betroffenen

Kinder mit großen Problemen beim Lesen und Schreiben in der Fremdsprache haben häufig auch in der Muttersprache erhebliche Probleme damit. Der Fremdsprachenerwerb stellt für betroffene Kinder meist eine große Herausforderung dar.

Wichtigkeit der Fremdsprachen

Die Schule hat immer die Aufgabe, Schüler*innen auf die späteren gesellschaftlichen, beruflichen und sozialen Aufgabenstellungen vorzubereiten. Die verstärkte europäische Verschmelzung führt zu einem steigenden Bedarf an kulturellem Verständnis sowie fremdsprachlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten. Daher ist der Erwerb von Fremdsprachen auch für Kinder mit Lese-Rechtschreibstörung unumgänglich und sie dürfen davon nicht ausgeschlossen werden.

Die Situation von Kindern und Jugendlichen mit Dyslexie

Aus heutiger Sicht handelt es sich bei einer Lese-Rechtschreibstörung um eine umschriebene Sprachlernstörung, die sich auf die Aneignung basaler Fähigkeiten im Lesen und Rechtschreiben bezieht und sich im Vorschulalter häufig durch Auffälligkeiten und Verzögerungen beim Spracherwerb ankündigt.

Diese Merkmale der Legasthenie bilden ungünstige Voraussetzungen, um neben der Muttersprache eine weitere Sprache zu erlernen. So konnten Fremdsprachenforschungen zur Rolle der Erstsprache bei der Entwicklung und beim Gebrauch einer Zweitsprache belegen, dass die Lernenden dabei auf ihre Primärsprache zurückgreifen. (Romonath, 2006)

Die konkreten Auswirkungen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen beim Fremdsprachenlernen können folgende sein:

  • Die Kinder haben ein Lautsystem schon gelernt, die Unterschiede zum neuen Lautsystem überfordern sie.
  • Bei Problemen erfolgt immer ein Rückgriff auf die Primärsprache (Henrici & Riemer, 2003). Dies kann die Probleme beim Erlernen der Fremdsprache aber meist nicht lösen.
  • Das phonologische Arbeitsgedächtnis der Betroffenen ist eingeschränkt.
  • Die Rolle genereller Sprachverarbeitungsfertigkeiten ist ebenfalls eingeschränkt. Warum hat aber nicht jedes Kind mit Lese-Rechtschreibstörung gleich große Schwierigkeiten im Fremdspracherwerb?
  • Wenn die Fähigkeit, muttersprachliche Wörter nach Lauten und Silben zu gliedern oder Reime zu bilden, gut ausgebildet ist, bestehen bessere Voraussetzungen für das Lesenlernen in der Fremdsprache.
  • Ebenso erleichtern eine automatisierte visuelle Speicherung der Buchstabenfolge, der automatisierte Abruf von Wörtern sowie morphologische Kenntnisse das Wortlesen in der Fremdsprache.

Aus diesen Gründen sind die Schwierigkeiten von Kindern mit Dyslexie beim Erlernen einer Zweitsprache/Fremdsprache unterschiedlich stark ausgeprägt. Wenn sie noch eine alphabetische Strategie beim Schreiben nutzen (Schreiben nach Aussprache) sind die Probleme in der Fremdsprache größer, als wenn die Betroffenen es bereits schaffen, auf größere Einheiten (Silben, Morpheme) abzuzielen.

(Romonath, 2006)

Aufgabe 10

Lesen Sie die folgende Auflistung von Anzeichen bei Kindern mit Dyslexie, die eine Fremdsprache lernen. Denken Sie an Fremdsprachenlernende in ihren Lerngruppen oder Klassen. Welche der genannten Punkte haben Sie schon wahrgenommen? Kreisen Sie die Nummern ein, die Sie in Ihren Klassen schon häufig wahrgenommen haben.

Richtige Antworten

Konkrete Anzeichen bei von Dyslexie betroffenen Kindern beim Erlernen einer Fremdsprache

Dabei ist zu beachten, dass sich diese Anzeichen nicht bei jedem Kind mit Dyslexie in gleichem Ausmaß zeigen bzw. auch nicht alle Betroffenen alle Anzeichen zeigen.

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2. Dyslexie/Lese-Rechtschreibstörung und Fremdsprachen

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2.2. Wissenschaftlicher Hintergrund

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